Jedes Jahr werden über 25 Millionen Zugvögel im Mittelmeerraum gefangen oder getötet. Mit einer Zugvogel-Patenschaft leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Zugvögel.
Jetzt Informieren!Akrobaten im Zick-Zack-Flug
Verhalten und Lebensweise
Kehren die Bekassinen nach der Winterreise in ihre Brutgebiete zurück, beginnt ein akrobatischer Revierkampf. Ihr Kunstflug ist das wichtigste Element bei der Balz und daher besonders gut von Februar bis Mai zu beobachten. Bis auf meist 50 Meter Höhe steigen die Männchen beim „Himmeln“ in scharfem Zickzack steil auf, um dann jäh zur Seite abzukippen. Nun spreizen sie die Schwanzfedern zum Fächer und stürzen „wummernd“ im Winkel von etwa 50 Grad schräg nach unten. Solche Steilflüge können Bekassinen viele Minuten lang wiederholen.
Paare finden sich für die Dauer einer Saison, wobei die Männchen vor allem zu Beginn der Balz auch fremde Weibchen begatten. Den Nistplatz sucht das Weibchen aus. Es wählt dafür eine flache Mulde auf einem leicht erhöhten Standort, die durch Halme oder Zwergsträucher verdeckt ist, und polstert sie mit trockenen Grashalmen aus. Ab Ende April legt es im Abstand von je 24 Stunden meist vier graue bis olivfarbene, dunkel gesprenkelte Eier und brütet sie zirka 20 Tage lang aus. Das Männchen hält derweil in Sichtweite Wache.
Hightech-Werkzeug Schnabel
Nach dem Schlüpfen beginnen für die Altvögel emsige vier bis sechs Wochen. Die Kleinen verlassen bereits am ersten Tag neugierig das Nest. Sie suchen schon selbst ihre Nahrung, doch die Eltern führen sie zu den besten Futterplätzen. Neben Würmern, Schnecken und Insekten stehen ab und an auch Beeren und Sämereien auf dem Speiseplan.
Langsam wächst der Schnabel, wird immer länger und entwickelt sich zu einem Hightech-Gerät. Ausgewachsene Bekassinen können mit ihm in den oberen Bodenschichten zugleich stochern, Kleintiere orten und tasten. Ihr Oberschnabel ist vorne biegsam, so dass sich der geschlossene Schnabel leicht in den weichen Sumpfboden bohren lässt. Kleine Beutetiere können die Vögel verschlucken, ohne ihn wieder aus der Erde ziehen zu müssen. Bei festeren Böden müssen sie den Schnabel schon beim Einstechen leicht öffnen, um wie mit einer Pinzette greifen zu können.
Cleverer „Lockvogel“
Etwa drei Wochen nach dem Schlüpfen machen die Bekassinen erste Flugversuche. Den Blitzstart, mit dem Altvögel ihre Feinde verdutzen, beherrschen die Kleinen noch nicht. Bekassinen-Eltern wissen sich im Ernstfall aber zu helfen. Innerhalb von Sekunden drücken sie ihre Küken mit dem Schnabel und den Beinen an ihren Bauch und können so sogar davonfliegen. Fast alle Säugetiere beherrschen Techniken, wie sie ihre Jungen in Sicherheit bringen. Bei Vögeln ist dies jedoch nur von etwa 25 Arten bekannt.
Die Bekassine kennt einen weiteren Trick, das „Verleiten“. Dabei mimt sie den Verletzten und kriecht flatternd mit hängenden Flügeln, als sei sie eine leichte Beute. So lockt sie Fressfeinde vom Nest fort und schwingt sich im richtigen Moment kunstvoll in die Lüfte, um sich in Sicherheit zu bringen.
Ende Juli haben bereits viele in Nordeuropa brütende Bekassinen ihre Brutreviere verlassen. In milden Jahren kann sich die Zugzeit bis in den tiefen Winter hinein verschieben. Nun beginnt eine gesellige Zeit, denn anders als auf dem Frühjahrszug haben es die Vögel nicht eilig. Oft rasten sie zusammen an einem wasserreichen Ort. Wenn sie weiterziehen, dann meist in der sicheren Dunkelheit der Nacht.
Die Jungvögel werden schon im ersten Lebensjahr geschlechtsreif. Einige werden ihrem Geburtsort ein Leben lang treu bleiben.
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