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Warum der Kuckuck zum Vogel des Jahres gewählt wurde
Der Kuckuck (Cuculus canorus), der seinen Namen nach seinem eingängigen Ruf erhalten hat, ist vielerorts verschwunden, weil sein Lebensraum verloren geht - in Deutschland genauso wie im afrikanischen Winterquartier. In Deutschland geht der Kuckucksbestand schon seit Mitte der 60er Jahre zurück. Nach Angaben aus mehreren Bundesländern hat die Zahl der Kuckucke allein in den letzten zehn Jahren gebietsweise um 20 bis 30 Prozent abgenommen, am stärksten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, im Saarland und in Baden-Württemberg. Im Nordosten Deutschlands, wie etwa im Spreewald, und in den bayerischen Voralpen ist er noch am häufigsten anzutreffen.
"Der Kuckuck steht für artenreiche und vielfältige Lebensräume. Wo sich Landschaft durch die Anlage großflächiger Monokulturen, für den Bau von Freizeitanlagen oder den Straßenbau verändert oder verschwindet, fehlt dieser Lebensraum für die Vögel", sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz bei der Auftaktpressekonferenz zum Vogel des Jahres. Zusätzlich wirke sich der Einsatz von Pestiziden negativ auf den Bestand aus, wodurch dem Kuckuck als Insektenfresser zunehmend die Nahrung fehle.
Mit seinen 34 Zentimetern Körpergröße ist der Kuckuck etwa so groß wie sein Vorgänger unter den Jahresvögeln, der Turmfalke. Eines der wichtigsten Kennzeichen des Kuckucks ist der sogenannte Brutparasitismus. "Er legt seine Eier in die Nester anderer Vögel, der Wirtsvögel, damit diese den eigenen Nachwuchs für ihn aufziehen. Nach dem Schlüpfen schiebt der Jungkuckuck nacheinander sämtliche Eier oder bereits geschlüpfte Stiefgeschwister über den Nestrand und lässt sich allein "bewirten"", erläuterte der LBV-Vorsitzende Ludwig Sothmann. Er sei auf bestimmte Wirtsvögel geprägt, die alle viel kleiner sind als der Kuckuck, wie zum Beispiel den Teichrohrsänger, der nur im dichten Schilf, an Teichen, Seen und in Flussauen vorkommt, oder den Wasserpieper, der hauptsächlich am Alpenrand zu finden ist. Weitere Wirtsvögel sind Bachstelze, Hausrotschwanz, Rotkehlchen und Zaunkönig.
Der Klimawandel kann nach bisherigen Einschätzungen ebenfalls negative Folgen für den Kuckuck haben. Da viele seiner Wirtsvögel wie Hausrotschwanz und Rotkehlchen immer früher brüten, der Kuckuck aber seine Zugzeiten als Langstreckenzieher weitgehend beibehält, hat er es immer schwerer, noch Nester zu finden, die ganz am Anfang ihrer Brut stehen. Auf die ist er aber angewiesen, damit der junge Kuckuck möglichst als Erster schlüpft und noch die Eier oder Jungvögel seiner Zieheltern über den Nestrand schieben kann. "Es wäre tragisch, wenn einer unserer populärsten Vögel bald nicht mehr zu hören sein könnte", warnte Opitz.
Ludwig Sothmann erhob zur Sicherung des Kuckuckslebensraums drei zentrale Forderungen der Naturschutzverbände:
- Zur Sicherung der Strukturvielfalt in der Kulturlandschaft bedarf es klarer Richtlinien für den Anbau Nachwachsender Rohstoffe.
- Hochwasserschutz an Fließgewässern darf nur mit ökologischen Methoden erfolgen.
- Auwälder müssen erhalten beziehungsweise naturnah entwickelt werden.
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