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Jetzt Informieren!Die Nachtigall
Der Vogel des Jahres 1995 im kurzen Porträt
Stimme der Nachtigall anhören
Die „Königin der Nacht“ mit ihrem wunderschönen klaren Gesang ist den meisten Menschen heute nur noch aus Frühlingsliedern bekannt. Unser Wohnumfeld bietet immer weniger Brutmöglichkeiten für den Vogel, der auf dichtes Unterholz und eine schützende Falllaubschicht angewiesen ist.
Name und Verwandtschaft
Die Nachtigall (Luscinia megarhynchos) gehört zur Familie der Drosselvögel (Turdidae). Sprosser und Blaukehlchen sind ihre nächsten Verwandten.
Kennzeichen
Ein schlichtes Äußeres, aber eine gewaltige Stimme – das sind die Hauptkennzeichen der Nachtigall. Sie ist etwa 16 bis 17 Zentimeter groß. Auf der Oberseite ist ihr Gefieder rötlichbraun mit kastanienbraunem Oberschwanz. Ihre Unterseite ist weiß bis fahl graubraun. Am Boden bewegt sich die Nachtigall hüpfend fort, wobei sie ihren Schwanz immer wieder langsam hebt und senkt.
Stimme
Ihr Gesang hat die Nachtigall berühmt gemacht. Prominente Komponisten, wie Ludwig van Beethoven und Chopin haben sich von der Meistersängerin inspirieren lassen und ihren Gesang in Kompositionen nachempfunden. 120 bis 260 unterschiedliche Strophentypen beherrscht die Nachtigall, die ihren Gesang nicht nur nachts vorträgt. Besonders typisch sind die so genannten Pfeifstrophen: Die Nachtigall trägt hierbei eine häufig lange Serie von gedehnten, reinen Pfeiftönen vor, die einen weichen, wehmütigen Charakter haben können und zum Teil als klagend („Schluchzen“) empfunden werden. Dabei werden oft Lautstärke und Tempo gesteigert. Zu den Rufen zählen außerdem ein leicht ansteigendes huit, ein knarrendes karr und ein gedämpftes taktak.
Nahrung
Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten und deren Larven. Auch Regenwürmer und Spinnen stehen auf ihrem Speiseplan. Im Spätsommer frisst sie zusätzlich Beeren und saftige Früchte.
Lebensraum
Die Nachtigall bevorzugt Habitate wie lichte Laub-, Laubmisch- und Auwälder, Parks, Friedhöfe und Heckenlandschaften. Sie benötigt Unterholz, eine dichte Krautvegetation und eine Falllaubschicht.
Fortpflanzung
Nach der Paarbildung beginnt das Weibchen mit dem sehr versteckten Nestbau im Unterwuchs und Halbschatten, am Boden oder dicht darüber. Drei bis fünf Tage Später – in der Regel zwischen dem 1. und 20. Mai – erfolgt die Ablage von vier bis sechs olivgrauen oder -braunen Eiern. 13 bis 14 Tage später schlüpfen die Jungen, die das Nest nach elf Tagen verlassen. Die Nachtigall brütet nur einmal im Jahr.
Verbreitung
Das Areal der Nachtigall reicht von Nordafrika über West-, Mittel- und Südeuropa sowie Vorderasien bis Westsibirien. Ausgenommen sind Europas Nordwesten, Skandinavien und weite Teile Osteuropas. Als Langstreckenzieher überwintert die Nachtigall im tropischen Afrika, nördlich des Äquators.
Bestand
Von den 4,2 bis 11,6 Millionen Brutpaaren Europas, brüten etwa 95.000 Paare in Deutschland.
Gefährdung
Der Nachtigallen-Bestand schwankt erheblich durch den Verlust traditioneller Brutplätze, etwa durch Entfernung des Unterholzes und der Falllaubschicht. Auch ihre übrigen Habitate, wie Auwälder und Laubwälder, werden teils abgeholzt oder mit Nadelwald aufgeforstet. Daneben führen natürliche Ursachen, wie schlechte Witterung während der Brutzeit, Überschwemmungen und Brutverluste durch Prädatoren zu einem Bestandsrückgang.
Vorschläge zum Schutz
Reich strukturierte, unterholzreich Laub- und Mischwälder gilt es zu schützen, ebenso wie die verbliebenen Auwälder. Lebensräume in menschlichen Siedlungsgebieten, wie Parkanlagen und Friedhöfe, sollten naturnah gepflegt werden – ohne drastische Entfernung der Falllaub-, Strauch- und Kräuterschichten. Der Einsatz von Bioziden sollte verringert und die Jagd in Durchzugs- und Überwinterungsgebieten reduziert werden.
Ausführliches Porträt
Noch brüten bundesweit rund 95.000 Nachtigallenpaare, doch in vielen Regionen musste sie wegen der Verschlechterung ihrer Lebensräume in den letzten Jahrzehnten erhebliche Bestandsverluste hinnehmen. Es gilt, jetzt dafür zu sorgen, dass es mit ihr wieder aufwärts geht. Mehr →
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