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So legen Sie einen naturnahen Gartenteich an
Lage und Größe
Damit sich ein natürliches Gleichgewicht zwischen Jägern und Beutetieren in dem künstlichen Gewässer einstellen kann, sollte die Wasserfläche nicht kleiner als 10 Quadratmeter groß sein. Eine Mückenplage braucht niemand zu befürchten, wo es Libellenlarven und Molche gibt. In naturfernen, eher architektonischen Wasserbecken sieht das anders aus: Hier fehlen diese natürlichen Gegenspieler, Mücken können sich hier massenhaft vermehren.
Teiche zwischen 20 und 30 Quadratmetern Wasserfläche bieten die besten Voraussetzungen für eine problemlose und pflegeleichte Bewirtschaftung. Ein so gebauter Folienteich benötigt keine technischen Einrichtungen wie Filter oder Pumpen. Wenn keine Störungen auftreten, stellt sich automatisch ein natürliches Gleichgewicht aus Nährstoffeintrag und -entzug ein.
Der Teich sollte eher sonnig als schattig positioniert werden, da die meisten heimischen Wasserpflanzen lichthungrig sind und Wärme benötigen. Damit sich der Teich nicht zu stark aufheizt und das Wasser zirkulieren kann, ist außerdem eine ausreichende Wassertiefe wichtig.
Lassen Sie bei der Planung auch rund herum genügend Platz für Pflanzen, damit der Teich eine ansprechende Umgebung erhält. Als Eigentümer*in des Gewässers haften Sie übrigens für die Verkehrssicherung, das heißt Ihr Teich sollte nicht frei zugänglich sein und auf einem abgesperrten Grundstück liegen.
Abdichtung
Plastik sollte im Garten und im Gartenboden möglichst vermieden werden. Untersuchungen zeigen, dass etwa Mikroplastik im Boden negative Folgen für Tiere und Pflanzen haben kann. Bei der Abdichtung von Gartenteichen haben sich Folien allerdings durchgesetzt. Hauptsächlich werden zwei Materialien für die künstliche Folienabdichtung von naturnahen Teichen verwendet:
Am günstigsten ist zwar nach wie vor die PVC-Folie, die sich gut verarbeiten und verschweißen lässt. Die Herstellung und Entsorgung von PVC-Folie ist aber ökologisch äußerst problematisch, da sie unter anderem Weichmacher enthält. Auf ihre Verwendung sollte daher verzichtet werden.
Eine robuste und sehr langlebige Alternative, die keine Weichmacher enthält, ist die EPDM-Variante (Ethylen-Propylen-Dien-Monomer), auch Kunstkautschuk genannt. Sie ist etwas teurer, hält aber rund 50 Jahre und ist zudem anschmiegsamer als PVC. EPDM-Folie lässt sich in der Regel aber aufwändiger verschweißen, sodass sie am besten als vorkonfektioniertes Folienstück gekauft werden sollte.
Folien aus Polyethylen (PE) sind weniger elastisch und schwerer zu verlegen, außerdem weniger langlebig als solche aus EPDM und PVC. Daher kommen sie Privatgarten kaum noch zu Einsatz.
Andere Abdichtungen wie Ton, Beton oder Asphalt haben sich für den Privatgarten nicht durchgesetzt. Allenfalls Becken aus glasfaserverstärktem Kunststoff sind noch eine langlebige Alternative.
Aufbau und Zonierung
Ein Folienteich sollte grundsätzlich in einem Stufenprofil angelegt werden. Dieses Profil bietet den verschiedenen Ansprüchen der Teichpflanzen beste Wachstumsvoraussetzungen und erleichtert gleichzeitig die Teichpflege. Durch die klaren Pflanzzonen wird verhindert, dass der Teich zuwuchert und verlandet. Die Wasserpflanzen gedeihen also nur dort, wo Sie es möchten. Die Stufen bieten außerdem ausreichend Halt für das Pflanzsubstrat und die Steine, die zur Befestigung und als Gestaltungselemente dienen. Schräge Teichwände dagegen führen dazu, dass Materialien zur Teichmitte hin abrutschen und können zur Gefahrenquelle beim Betreten des Teiches werden. Ein Stufenprofil bietet dagegen überall einen sicheren Tritt.
Der anspruchsvollste Teil des Teichbaus ist die Gestaltung des Teichrandes. Hier muss gewährleistet werden, dass das Wasser nicht über sogenannte Kapillarkräfte aus dem Teich „gesogen“ wird. Dafür wird eine klare Sperre zwischen angrenzendem Boden und Teichsubstrat angelegt, eine sogenannte „Kapillarsperre“. Sie trennt den Teich und die Teichpflanzen vom umgebenden Erdreich. Die Teichfolie darf außerdem nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sein, damit sie nicht spröde wird. Gestalterisch gelungen ist ein Teichrand, bei dem die Bepflanzung der Sumpfzone optisch fließend in die umgebene Pflanzenwelt übergeht. Eine Kieswulst, die komplett um den Teich herumläuft, ist keine gute Lösung, denn sie ist sehr pflegeintensiv und schafft eine unnatürliche Trennung zwischen Teich und Umgebung.
Die Stufen
Die erste Stufe des Folienteiches sollte nicht tiefer als 20 Zentimeter sein, damit die senkrechte Folienkante, die die Kapillarsperre bildet, ausreichend Halt findet. In dieser Sumpfzone bietet vor allem dauerfeuchtes Substrat solchen Pflanzen Raum, die nicht unbedingt im Wasser stehen wollen. Diese erste Stufe sollte nicht zu schmal, sondern mindestens 50 Zentimeter breit angelegt werden. Pflanzenfreund*innen können gern mehr Raum geben, um spannenden Pflanzenarten Lebensraum zu bieten, die sonst nicht im normalen Garten gedeihen.
Die zweite Stufe, die Flachwasserwasserzone, sollte etwa 50 Zentimeter Tiefe haben, sodass das Wasser 20 bis 30 Zentimeter über dem Substrat steht.
In der Tiefenzone sollte der Teich mindestens einen Meter messen, damit sich das Wasser im Sommer nicht zu sehr aufheizt. Die Wände zwischen den Zonen sollten aus den beschriebenen Gründen senkrecht sein
Bepflanzung
Als Teichsubstrat für die Pflanzen empfiehlt sich der Aushub der untersten Bodenschicht aus der Teichmitte. Er ist relativ nährstofffrei und sollte frei von spitzen Steinen sein. Oberboden (Mutterboden) darf auf keinen Fall zur Bepflanzung verwendet werden, da die darin enthaltenen Nährstoffe zu einer Algenblüte führen. Das Teichsubstrat kann mit Steinen fixiert und zoniert werden. Kalksteine eigenen sich dafür nicht, da sie den pH-Wert des Teichwassers erhöhen und damit ebenso das Algenwachstum fördern.
Für die Bepflanzung eignen sich folgende Pflanzen:
Sumpfzone bis 20 cm Tiefe (3‒5 Pflanzen/m² Pflanzfläche)
Name | Botanischer Name | Wassertiefe in Zentimeter | Bemerkung |
---|---|---|---|
Blut-Weiderich | Lythrum salicaria | 0 bis 10 | kann dauerhaft im Wasser stehen | Pfennigkraut | Lysimachia nummularia | 0 bis 2 | kann Folienkanten zum Garten verdecken | Sumpf-Dotterblume | Caltha palustris | 0 bis 10 | Frühlingsbotin am Teich, Nachblüte im Herbst | Sumpf-Schwertlilie | Iris pseudacorus | 0 bis 30 | wunderschöne gelbe Blüten | Sumpf-Vergissmeinnicht | Myosotis palustris | 0 bis 5 | kompakter Wuchs, himmelblaue Blüten | Wasser-Minze | Mentha aquatica | 0 bis 10 | duftend, violette Dauerblüherin im Sommer |
Flachwasserzone bis 50 cm Tiefe (3‒5 Pflanzen/m² Pflanzfläche)
Name | Botanische Name | Wassertiefe in Zentimeter | Bemerkung |
---|---|---|---|
Pfeilkraut | Sagittaria sagittifolia | 10 bis 30 | interessante pfeilförmige Blätter | Schmalblättriger Froschlöffel | Alisma plantago-aquatica | 5 bis 20 | zierlicher Blütenstand | Schwanenblume | Butomus umbellatus | 5 bis 30 | rosa Blütenschirme | Tannenwedel | Hippuris vulgaris | 20 bis 50 | Blätter ragen aus dem Wasser | Wasserfeder | Hottonia palustris | 10 bis 30 | seltenes heimisches Primelgewächs |
Tiefwasserzone bis 100 cm Tiefe (1 Pflanze/2‒10 m² Wasserfläche)
Name | Botanische Name | Wassertiefe in Zentimeter | Bemerkung |
---|---|---|---|
Froschbiss | Hydrocharis morsus-ranae | 50 bis 100 | Schwimmblattpflanze, bildet kleine weiße Blütenteppiche auf der Wasseroberfläche | Quirliges Tausendblatt | Myriophyllum verticillatum | ab 50 | Unterwasserpflanze zur Wasserreinigung | Seekanne | Nymphoides peltata | 50 bis 100 | gelbes Meer aus Blüten | Seerose | Nymhaea alba | 50 bis 200 | klassische Schönheit, verschiedene Sorten |
Fachliche Mitarbeit (Text und Abbildungen): NABU Itzehoe/Leonhard Peters, Norddeutsche Fachschule für Gartenbau, Ellerhoop
Pflanzentipps
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